Home Gesundheit Du gibst mir (Frühlings-)Fieber

Du gibst mir (Frühlings-)Fieber

von NFI Redaktion

Es liegt etwas in der Luft, und es sind nicht nur Pollen. Der Frühling bringt Frühlingsferien, Frühlingshochzeiten und Frühlingsgefühle mit sich. Wir wollen rausgehen, leichter gekleidet sein und uns unter die Leute mischen. Auch Kinder spüren diese Veränderung. Lehrer berichten von steigender Unruhe in den Klassenzimmern.

Dieser Energieschub, der durch längere Tage und mehr Sonnenlicht ausgelöst wird, beeinflusst verschiedene Aspekte unseres Alltags, erklärt Michael Smolensky, Professor an der University of Texas-Houston School of Public Health und Co-Autor des Buches „Der Body-Clock-Leitfaden für eine bessere Gesundheit.“

Smolensky betont die Bedeutung saisonaler Muster und zirkadianer Rhythmen, welche unsere innere biologische Uhr beeinflussen. Der Körper ist nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich strukturiert.

Mit dem Wechsel der Jahreszeiten reagiert auch die Netzhaut des Auges auf die zunehmende Helligkeit, was hormonelle Veränderungen auslöst. Dies wirkt sich unter anderem auf das Melatonin aus, welches Schlafzyklen und Stimmung beeinflusst, erklärt Sanford Auerbach, Direktor des Sleep Disorders Center an der Boston University.

Während im Winter vermehrt Melatonin produziert wird, was zu Winterdepressionen führen kann, nimmt diese Produktion im Frühling ab. Dadurch fühlen sich Menschen aktiver und benötigen weniger Schlaf. Menschen mit bipolarer Störung können im Frühling manische Phasen erleben.

Zudem spielt die Biologie eine Rolle, da unser Körper im Frühling das Verlangen nach Kohlenhydraten und die Neigung zum Gewichtszunahme ablegt, womöglich als Überbleibsel aus Zeiten knapper Nahrungsressourcen in der Vergangenheit.

Obwohl der Frühling uns mehr Energie verleiht, zeigt sich dies nicht unbedingt im Schlafzimmer, erklärt Smolensky. Statistiken zeigen, dass sexuelle Aktivitäten im Frühling im Vergleich zum Herbst eher zurückgehen, da der Testosteronspiegel seinen Höchststand im Sommer und Herbst erreicht.

Die Zeugung von Kindern scheint in früheren Generationen vor allem im Herbst angestrebt worden zu sein, um im Frühling zur Welt zu bringen, wenn die Versorgung mit nahrhaften Nahrungsmitteln den Nachwuchs unterstützt.

Ein weiterer interessanter Fakt ist die Zunahme unbeabsichtigter Schwangerschaften im Frühling und Herbst, trotz Verwendung von Verhütungsmitteln. Dies könnte auf saisonale biologische Faktoren zurückzuführen sein, die noch nicht vollständig verstanden sind.

Es ist zu beachten, dass im Frühling die Spermienzahl eines Mannes höher ist, was auch die Anfälligkeit für ungeplante Schwangerschaften erhöhen kann.

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