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Lungenkrebs bei Frauen, die nie geraucht haben

von NFI Redaktion

Lindi Campbell erinnert sich an das Datum: 6. Dezember 2017. An diesem Tag erfuhr sie, dass sie Lungenkrebs hatte. „Ich war so schockiert“, sagt sie. Als Niemalsraucherin fühlte sie sich isoliert, da sie nie geraucht hatte und niemanden kannte, der auch Lungenkrebs hatte. Deshalb beschloss sie nicht nur, sich um ihre eigene Gesundheit zu kümmern, sondern auch Kontakte zu anderen zu knüpfen, die ähnliche Erfahrungen machten. Ein Jahr nach ihrer Diagnose gründete sie „Breath of Hope Kentucky“, eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Belange von Lungenkrebs-Patienten einsetzt und die Öffentlichkeit über die Krankheit informiert. Campbell war überrascht, dass von mehr als 20 Nichtrauchern, die sie aus Kentucky kennt, nur einer männlich ist.

Dieses Muster stellt Wissenschaftler vor ein Rätsel: Warum erkranken Frauen viel häufiger an Lungenkrebs als Männer, selbst wenn sie niemals geraucht haben? Etwa 15-20 % der Lungenkrebsfälle in den USA treten bei Niemalsrauchern auf. Interessanterweise sind etwa zwei Drittel dieser Fälle bei Nichtrauchern Frauen, erklärt Dr. Alice Berger, eine Laborforscherin.

Die genauen Gründe für diese Ungleichheit sind noch unklar. Möglicherweise spielen Unterschiede im Immunsystem zwischen Frauen und Männern eine Rolle. Es könnte aber auch an Genvarianten, Hormonen, Umwelteinflüssen wie Luftverschmutzung oder Radon liegen. Die Forschung steckt noch in den Anfängen, und es ist wahrscheinlich, dass verschiedene Faktoren beteiligt sind.

Dr. Ramaswamy Govindan betont die Bedeutung hochwertiger Biomarker-Tests für Niemalsraucher mit Lungenkrebs, da 78 bis 92 % von ihnen eine „zielbare“ Genveränderung oder einen Biomarker haben, auf den ein zugelassenes Medikament ansprechen kann. Nur etwa 5-6 % der Nichtraucher haben ein erbliches Gen, das das Risiko erhöht, an Lungenkrebs zu erkranken.

Lindi Campbell wurde nach ihrer Diagnose operiert, und ein Jahr später wurden erneut Tumore gefunden. Ein Gentest ergab, dass sie eine Genmutation namens EGFR-Exon-19-Deletion hatte. Seitdem nimmt sie ein gezielt wirkendes Medikament namens Osimertinib, und ihr Lungenkrebs hat sich nicht weiter ausgebreitet.

Es ist wichtig zu beachten, dass Lungenkrebs bei Nichtrauchern zufällig diagnostiziert werden kann. Symptome wie anhaltender Husten, Bluthusten, Heiserkeit oder Kurzatmigkeit sollten untersucht und nicht auf Allergien oder Infektionen geschoben werden. Experten empfehlen, hartnäckig zu sein und auf weitere Tests zu bestehen, bis die Ursache für die Symptome gefunden ist.

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