Die
europäische Natur- und Kulturlandschaft ist durch zunehmenden Verkehr
und eine beschleunigte Verstädterung und Zersiedlung bedroht. Allein in
der Europäischen Union durchziehen 3,5 Mio. km Straßen die
Landschaften, eine Strecke, die etwa dem 90fachen Erdumfang entspricht.
Für den Bau von Autobahnen werden in der EU durchschnittlich 10 ha Land
pro Tag geopfert.
Der Verlust, die Zerschneidung bzw.
massive Veränderungen von Naturräumen haben vielfältige Auswirkungen.
Das Aussterben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten ist eine
unmittelbare Folge. Laut IUCN sind weltweit in naher Zukunft 11 000
Tier- und Pflanzenarten in hohem Maße vom Aussterben bedroht. Jede
vierte Säugetierart und jede achte Vogelart sind davon betroffen. In
nahezu allen Fällen sind menschliche Aktivitäten dafür verantwortlich.
Das Aktionsprogramm Grüne Wege wurde im Jahr 1999 gestartet und
schwerpunktmäßig in den Jahren 1999-2002 umgesetzt. Die Naturfreunde
haben damit öffentlich auf den oft sorglosen Umgang mit Landschaft
hingewiesen und mit rund 200 Projekten einen konkreten Beitrag zur
Erhaltung einer intakten Natur- und Kulturlandschaft geleistet und das
Bewusstsein für dieses Anliegen gesteigert. Das Grüne Wege-Netzwerk
erstreckte sich über Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien,
die Niederlande, Österreich, die Schweiz und Tschechien. Am Programm
standen die Umsetzung bzw. Realisierung von Themenwanderungen,
Themenwegen, Workcamps, Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen sowie
öffentliche Veranstaltungen. Zahlreiche Projekte werden auch heute noch
fortgeführt.
Die Naturfreunde Internationale war für die zentrale Koordination des
Aktionsprogramms verantwortlich. Eine Projektgruppe bestehend aus
Vertretern der Landesverbände hat alle Maßnahmen geplant und das
Programm begleitet. Unterstützt wurden die beteiligten Gruppen durch
Poster, Infofolder, regelmäßig erscheinende Newsletter etc. Am ‚Tag der
Umwelt' wurde gemeinsam die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert und
Schwerpunktthemen präsentiert.
Konkrete Projekte waren zum Beispiel: Die Realisierung eines
grenzüberschreitenden Fernrundwanderweges entlang der Flüsse Maas,
Schwalm und Nette in Deutschland und den Niederlanden. Zu diesem Weg
gibt es auch ein begleitendes Buch. Für Kinder aus Polen, Tschechien
und Deutschland fand jedes Jahr eine grenzüberschreitende Rätselrallye
statt. In Großbritannien engagierten sich die Naturfreunde für die
Erhaltung eines sächsischen Fußweges, der einem Bauvorhaben zum Opfer
fallen sollte. Die Naturfreunde Österreich führten den von den
Schweizer Naturfreunden ins Leben gerufenen Kulturweg Alpen in einer
Süd- und einer Nordroute durch Österreich bis zur ungarischen Grenze
fort. Auch zu diesem Themenweg gibt es begleitende Literatur.
Mit dem Aktionsprogramm Grüne Wege und allen Projekten, die das
Programm mit Leben erfüllt haben, ist es den Naturfreunden gelungen,
konkrete Beiträge zur Erhaltung der vielfältigen Natur- und
Kulturlandschaft Europas zu leisten. Ein Ziel, das auch in der
Folgekampagne ‚Landschaft erhalten - Europa erleben' im Mittelpunkt
steht.
Kampagnenlogo Grüne Wege
Foto: Ulrike Balek